Warum Beziehungsratgeber oftmals nicht allein weiterhelfen und wie wir in eine gesunde Beziehung kommen

 
 

Warum Beziehungsratgeber oftmals nicht allein weiterhelfen…

und wie wir in eine gesunde Beziehung kommen

In diesem Artikel erfährst du,

  • warum du trotz deiner Bemühungen - vielleicht auch mithilfe von Beziehungsratgebern - für eine glückliche Beziehung keinen Erfolg hast

  • was auf einer tieferen Ebene vorliegt, wenn wir toxische Beziehungen leben und

  • was wirklich weiterführend ist, gesunde Beziehungen zu leben.

Warum habe ich keine glückliche Beziehung, obwohl ich alles dafür tue?

Wenn du dir diese Frage stellst, liegt es sehr nahe, dass du in einer unguten Beziehung lebst, du darunter leidest, obwohl du doch alles dafür gibst, deinen Partner und damit die Beziehung als positiv zu erleben. Vielleicht bist du jederzeit bereit, deinem Gegenüber Aufmerksamkeit zu schenken, die es von dir - im Allgemeinen ist das unbewusst - fordert. Dein Partner ist zum Beispiel wütend oder frustriert über irgendetwas und schimpft sich in deiner Gegenwart aus. Auch wenn er dich nicht selbst angreift, laugt seine Schimpferei dich aus, lässt diese ein Gefühl der Unzufriedenheit und Unzulänglichkeit in dir aufkommen. Du glaubst, hilflos zu sein und gibst deine ganze Energie, um liebevoll bei deinem Partner zu sein, während er sich ausschimpft und entlädt. Danach beruhigt er sich, zeigt er sich von seiner dich anziehenden Seite und die Situation entspannt sich. Doch bei dem nächsten Anlass geht das Gleiche wieder von vorne los.

Wahrscheinlich hast du bereits Beziehungsratgeber gelesen oder vielleicht Kurse gemacht, wie du dich verhalten solltest, wenn du einen glücklichen Partner und dadurch eine glückliche Beziehung haben willst. Du hast vielleicht Tipps ausprobiert wie selbst positiv drauf zu sein, der Negativität des Partners keine Aufmerksamkeit zu schenken, sondern sich auf seine positiven Seiten zu fokussieren. Das sind im Prinzip auch keine schlechten Ratschläge. Doch wenn du dich beim Befolgen dieser Tipps nicht selbst spürst und diese eher aus einer Haltung und Wahrnehmung des Funktionierens heraus anwendest, wird dich das Verhalten deines Partners weiterhin in einem Erleben, hilflos, ausgeliefert und frustriert zu sein, gefangen halten.

Warum unsere Beziehung toxisch ist, obwohl wir unser Bestes geben

Wenn wir in der Haltung sind, unser Bestes zu geben, zum Beispiel für alles verständnisvoll, einfühlsam, tolerant zu sein, damit unser Partner friedlich ist, haben wir oftmals unterbewusst die Wahrnehmung, dass die Welt bedrohlich ist. Wir sind in einer Haltung, dass wir ständig auf der Hut sein müssen, um nicht angegriffen und verletzt zu werden. Einen Wutausbruch unseres Partners nehmen wir aus dieser Perspektive als für uns bedrohlich wahr, obwohl er uns dabei nicht persönlich, sondern eine Situation, mit der wir gar nichts zu tun haben, beschimpft.

Wir fühlen uns bedroht, obwohl aktuell objektiv gesehen, überhaupt keine Bedrohung vorliegt. Weshalb fühlen wir uns dann bedroht? Der Grund dafür, dass wir uns in einer Situation bedroht fühlen ist also nicht die aktuelle Situation, sondern ein Muster, das in uns automatisch abläuft. Denn bei dieser aktuellen Situation haben wir ähnliche Sinneseindrücke und Körperempfindungen wie bei einer oder immer wieder auftretenden Situationen, meist in unseren ersten Lebensjahren, in denen wir uns von den stressauslösenden Faktoren überfordert fühlten. In den ersten Lebensjahren können wir unsere Bedürfnisse wie nach Sättigung, Sicherheit, Geborgenheit, Bindung, Nähe und Autonomie noch nicht selbst erfüllen. In diesem Alter sind wir darauf angewiesen, dass unsere engsten Bezugspersonen, meist unsere Mutter, uns unsere Bedürfnisse erfüllen. Erlebten wir immer wieder, dass wir schreien und nicht gehört wurden, nicht auf den Arm genommen und beruhigt wurden, dass unsere Wünsche abgewehrt wurden oder dass die Eltern sich stritten und beschimpften ohne ein positives Ende, gerieten wir dabei jedes Mal in eine Not, in eine Angst um unser Überleben, da wir nichts tun konnten, um die Situation zu wenden. Denn in diesem Alter sind wir ja darauf angewiesen, dass unsere Eltern unsere Bedürfnisse erfüllen und somit auf eine sichere Bindung zu unseren Eltern. Dieser Stress, der über unsere Belastungsgrenze ging, brennt sich in unserem Nervensystem sozusagen ein. Denn auf Stress reagiert unser Nervensystem. Dabei werden die Stressachse Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde und das sympathische Nervensystem aktiviert, um die Energie bereit zu stellen, die erforderlich ist, um fliehen oder kämpfen zu können, das heißt unser Überleben zu sichern. Waren wir sehr oft in für uns bedrohlichen Situationen, in denen wir hilflos waren, konnten sich in unserem Gehirn und Nervensystem die neuronalen Verbindungen, auf Stress zu reagieren, besonders stark ausbilden, während andere neuronale Verbindungen, die sich auf der Basis von Erfahrung von Sicherheit, Geborgenheit, Stabilität und Autonomie entwickeln, zurück geblieben sind.

Was uns wirklich weiterbringt, eine konstruktive, aufbauende Beziehung zu erleben

Auch wenn unsere Muster und Gewohnheiten für uns als unbewältigbar erscheinen, ist es in Wirklichkeit so, dass das Gehirn lebenslang plastisch ist, das heißt dass sich die neuronalen Verbindungen unser ganzes Leben neu bilden können.

Unsere Muster bedienen tun wir, meist unbewusst, deshalb, weil wir nicht mit unseren ungeheilten Gefühlen und Emotionen wie Wut, Angst, Trauer, Schmerz, Scham, Hilflosigkeit und Ohnmacht konfrontiert werden wollen. Eine Art, unsere Muster der Abspaltung zu bedienen ist, zu versuchen, im Außen etwas zu verbessern, um unsere unangenehmen Gefühle und Anteile zu verdrängen. Wir bemühen uns ohne uns mit uns verbunden zu fühlen beispielsweise, immer freundlich und hilfsbereit zu sein, immer zu lächeln, nur nette Worte zu wählen oder den Mund zu halten, wenn es um uns geht. Eine weitere Art, unsere ungeliebten Anteile zu verdrängen ist, dass wir unsere Angst oder Wut ausagieren in Panik- oder Wutattacken. Doch beide Arten der Verdrängung von Anteilen von uns bringen uns höchstens scheinbar und für kurze Momente Erleichterung, aber nach einer Weile läuft unser Verdrängungs- oder Kompensationsmechanismus automatisch erneut ab.

Es bringt uns also nur näher zu uns selbst, wenn wir in unser Inneres gehen, das heißt uns die Zeit nehmen und lernen, zu atmen, uns zu beobachten und unseren Körper zu spüren. Das kann zunächst einmal weh tun und Mut fordern, wie wenn man eine dauernd schwelende Wunde, die man vorher ängstlich immer wieder mit Salbe zugeschmiert hat, ohne sie zu sehen und zu reinigen, erst einmal freilegt und anschaut. Doch nur eine freigelegte, gesehene Wunde kann heilen.

Dadurch, dass wir regelmäßig innehalten, atmen und uns, unsere Gefühle und Körperempfindungen akzeptierend wahrnehmen ohne etwas zu bewerten oder miteinander zu verbinden, fühlen wir uns allmählich besser verbunden mit unserem Körper, können wir unsere Emotionen und unser Nervensystem besser regulieren. Wir schwanken dann nicht mehr von einem Extrem ins andere, vom Zustand des totalen Übererregt seins zum Zustand des Kollabierens, sondern sind balancierter. Durch unsere bessere Selbstregulation spüren wir auch unseren Körper besser, was uns wiederum hilft, seine Signale besser wahrzunehmen, die uns darauf hinweisen, was ihm gut tut.

Genauso wichtig, wie unseren Selbstkontakt durch Beobachtung zu stärken, ist es auch, im Selbstkontakt Dinge zu lassen, die uns nicht gut tun und umzusetzen, was uns gut tun. Das sind erst einmal ganz einfache Faktoren, Faktoren, die unseren Lebensstil betreffen. Für mehr Balance und Verbundenheit mit uns selbst geht es dabei darum, uns regelmäßig, möglichst draußen, zu bewegen, richtig, das heißt bis in den Bauch hinein, zu atmen, uns zu ernähren, wie es unseren Körper stärkt und stabilisiert, regelmäßig Pausen einzulegen in unserem Alltag und regelmäßige Schlafenszeiten für einen Schlaf von sieben bis acht Stunden zu pflegen, indem wir zu festen Zeiten zu Bett gehen.

Auch wenn wir in unserer Beziehung eine Situation haben, die nicht so läuft, wie es uns gut tut und wir uns es wünschen, ist es nur hilfreich, wenn wir lernen, auf einen Reiz nicht sofort zu reagieren, sondern erst einmal innezuhalten, zu atmen und unser Gefühl und unser Körperempfinden wahrzunehmen, bis wir damit in unsere Akzeptanz und unseren Frieden kommen. Erst dann sind wir in der Lage, unsere Herzensimpulse auch wahrzunehmen und zu spüren, was wir in diesem Moment wirklich brauchen und wollen. Wenn wir stattdessen unserem Überlebensmuster folgen und reflexhaft wieder mit Ja-Sagen zu etwas, was uns gar nicht gut tut oder entspricht oder mit einem Lächeln aufsetzen reagieren, obwohl unsere Grenze überschritten wurde, erleichtert uns das nur kurz, weil wir dem bekannten, aber überholten Muster, das uns in unserer Kindheit geholfen hat, als Erwachsener folgen, fühlen uns dann jedoch wieder hilflos, ohnmächtig, sind vielleicht wütend, frustriert oder verzweifelt. Wenn wir jedoch mehr und mehr verinnerlichen, innezuhalten, zu atmen und nicht gleich zu reagieren, fühlen wir uns mit der Zeit sicherer in uns und können entspannter Grenzen setzen oder unser Bedürfnis äußern.

Das Umändern von eingefahrenen, nicht mehr dienlichen Mustern ist also möglich. Wichtig zu wissen ist dabei, dass das nicht von heute auf morgen geht, sondern ein lebenslanger Prozess ist. Es erfordert die Entscheidung dafür, sich immer wieder neu auf den Prozess einzulassen, das konsequente, ernsthafte Umsetzen und zugleich geduldig, mitfühlend und wertschätzend mit sich zu sein, wenn es einmal nicht so gut gelingt. Es ist lohnenswert, denn auf diese Weise werden wir uns zunehmend mit uns und dem Leben verbundener, uns lebendiger und echter fühlen und unser Fühlen wird tiefer und kraftvoller werden.

Wünschst du dir Unterstützung auf deinem Weg?

Oftmals sind wir in dem Muster gefangen, alles allein schaffen zu müssen. Das ist ein Muster, das uns als Kind einmal gedient hat, da unsere Eltern beziehungsweise unsere engsten Bezugspersonen nicht in dem Maß für uns da waren - im Allgemeinen nicht böswillig, sondern bedingt durch ihre eigenen, ungelösten Themen - wie wir es gebraucht hätten und wir lernten, uns alleine durchschlagen zu müssen. Oder wir erfuhren, dass unterstützt werden mit einer Gegenleistung verbunden war, die wir nicht erbringen konnten oder wollten. So glauben wir also, dass es gar nicht möglich ist, Unterstützung zu bekommen, die nicht unsere Grenzen überschreitet oder wir erlauben uns Unterstützung nicht, da wir uns für zu wenig wertvoll halten.

Wenn du dir bei genauerem Hinschauen jedoch Unterstützung wünschst, lade ich dich ein, diese dir zu erlauben und ihrer stärkenden Kraft zu vertrauen!

In dem Kurs “In dein Sein mit deiner Hochsensibilität” lernst du, im meditativen, wahrnehmenden Zustand die Verbindung zu deiner Seele/ deiner inneren Intelligenz herzustellen, mit ihr zu kommunizieren und darüber Zugang zu deinem Unterbewusstsein zu erhalten. Unser Unterbewusstsein ist sehr mächtig, sowohl im “positiven” als auch im “negativen” Sinn. Deshalb ist es essenziell, dass wir uns die in unserem Unterbewusstsein abgespeicherten “negativen”, also uns beschränkenden und blockierenden Programmierungen bewusst machen und in die Liebe transformieren. Auf diese Weise kannst du dein Fühlen heilen, dir eröffnen, dich bei allem bis in die Tiefe zu spüren und im Gewahrsein - was deine wahre Natur ist - dich selbst zu sein und zu leben, die Basis für dauerhafte Erfüllung.

Ein weiterer Kurs, der sehr hilfreich sein kann, ist der Kurs “Reise in deine Kraft mit deiner Hochsensibilität” . Mit Hilfe dieses Kurses eröffnest du dir den Lebensstil, der dir wirklich gut tut, dich nährt und in deiner Kraft hält. Du betrachtest mit deinem Herzen deine ungeliebten Anteile, damit sie dich nicht mehr blockieren, so zu leben, wie du es wirklich willst. Auf diese Weise etablierst du dir dauerhaft die für dich stimmige Lebensweise, kannst du sie dir gemäß deiner Entwicklung immer wieder anpassen, wodurch du in deine wahre Kraft kommst und darin lebst.

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