Hochsensibel und normal sensibler Partner: kann das gehen?

 
 

Kann ich, hochsensibel, mit meinem normal sensiblen Partner eine glückliche Beziehung leben?

 

Dein Körper ist sehr empfindsam und du weißt, wie du eine Unternehmung für dich angenehm gestalten und sie genießen kannst

Du möchtest in einem Wäldchen in deiner Nähe Wildkräuter sammeln. Es ist der erste sommerlich warme Tag. Draußen hat es 28 Grad, in deiner Wohnung hat es dagegen 20 Grad. Um dich wohlzufühlen, trägst du drinnen weiche Baumwollleggins, ein Merinowollshirt, darüber ein Langarmshirt, auch aus Merinowolle. Diese Materialien kratzen dich nicht wie Schurwolle, halten dich angenehm warm, ohne dich zum Schwitzen bringen wie Kunstfasern. Wenn es dir zu kühl wird, ziehst du noch eine Merinowolljacke darüber und eine Jogginghose mit weichem, elastischen Bund, der dich nicht unangenehm drückt. Deine Füße halten Baumwollsocken, eventuell darüber ein Paar Wollsocken, und weiche Filzpantoffeln angenehm temperiert.

Heute möchtest du nun also bei schon fast sommerlicher Hitze Kräuter pflücken. Um zu dem Wäldchen zu kommen, möchtest du das Fahrrad nehmen. Du schälst dich also aus deinen Zwiebelschichten deiner Kleidung und ziehst eine  knielange Hose mit Gummibund an. Aber du nimmst in deinem Rucksack noch dein Langarmshirt aus Merinowolle und eine lange Hose mit, falls  dir der Wind beim Radfahren zu kühl ist. Du setzt die Sonnenbrille auf, die deine Augen, die im Wind tränen, vor dem Fahrtwind und grellen Sonnenlicht schützt und ziehst ein Sonnenschutztuch über deine Haare, da du dich schnell benommen fühlst durch die Sonnenstrahlung. Du setzt dich aufs Rad und merkst, dass es dir zu kühl ist mit dem T - Shirt. Also steigst du ab und ziehst dein Langarmshirt darüber. Die knielange Hose ist in Ordnung. Glücklich fährst du los. Du liebst die Natur, den Wind auf deiner Haut zu spüren, die blühenden grünen Wiesen und Bäume zu betrachten. Gleichmäßig, meditativ in die Natur versunken, deinen Körper spürend fährst du dahin. Mit der Zeit wird es dir doch heiß und du ziehst das Langarmshirt wieder aus. Im Wäldchen angekommen, stellst du dein Rad ab. Die Sonnenbrille schiebst du hoch, denn jetzt hast du den Fahrtwind nicht und der Schatten der Bäume schützt deine Augen vor dem dir zu grellen Licht. Auch das Sonnentuch nimmst du ab, so dass es dir an der Kopfhaut nicht weiter drückt.

Alleine geht das für dich gut. Du nimmst dir die Zeit für dich und bist auch zufrieden und glücklich mit solch einem kleinen Ausflug über ein bis zwei Stunden.

Doch wie geht für dich eine Aktivität gemeinsam mit deinem Partner?

Dein Partner sagt geradewegs heraus, dass er eine große Tagestour mit dem Rad machen, unterwegs in einem See schwimmen und bei einem Trödelmarkt vorbei schauen möchte. Und du merkst, dass er gerne möchte, dass du mitfährst. Bei diesem Gedanken bekommst du Schweißausbrüche. So viele Eindrücke, Menschen und Trubel, so schnell durch den Tag jagen, so viel verschiedene Kleidung und Essen, das du verträgst und mitnehmen kannst, richten. Nein, das überfordert dich total. Du weißt, dass du dann überreizt sein wirst, dein ganzer Körper kribbeln wird und dein Magen und Herz verkrampft sein werden. Und dass du dann schlecht schlafen wirst und wieder einen ganzen Tag Ruhe brauchen wirst, um dich wieder von der Überreizung zu erholen.

Da nützt auch positives Denken nichts. Es ist einfach gegen deine Natur.

Aber du hast ein Problem damit, es deinem Partner zu erklären und dafür einzustehen, was dir gut tut?

Er könnte es nicht nachvollziehen und würde sich dann von dir distanzieren, wenn du ihm sagst, dass du nicht dabei sein kannst und willst, dass du auf dich hören musst und möchtest. Und du traust dich nicht vorzuschlagen und es mit ihm abzustimmen, was ihr beide gemeinsam unternehmen könnt, was beiden Freude macht. Zum Beispiel, dass ihr gemeinsam zum See fahren könntet, dein Partner eine Runde schwimmen könnte und ihr spätestens etwa nach einer Stunde gemütlich wieder zurückfahren würdet. Dann käme dein Partner zum Radfahren und Schwimmen, was er gerne macht, und du zum Genießen der Ruhe am See.

Wie kannst du das lösen?

Es hilft dir nur, ehrlich gegenüber dir selbst zu sein. Frage dich, wovor du Angst hast, wenn du für dich einstehst. Dass du verlassen wirst und nicht alleine mit dem Leben zurechtkommst? Dass dein Partner dafür etwas anderes von dir erwartet, das du auch nicht erfüllen kannst?

Wenn du betrachtest, wovor du überhaupt Angst hast, kann diese Angst verblassen.

Dann kannst du fragen, welcher Glaubenssatz dahinter steckt, der dich blockiert. Formuliere ein paar Sätze, die spontan kommen. Diese Sätze, bei denen du ein unangenehmes Gefühl wie Ärger, Neid oder Ablehnung wahrnimmst, sind in dir abgespeichert und möchten, dass du sie nicht mehr vor dir versteckst, sondern wahrnimmst. Solch ein Glaubenssatz kann sein: „Ich bin nicht gut genug. Ich muss alles schaffen/ mitmachen, um nicht verlassen zu werden.“ Lasse den Glaubenssatz und deine Gefühle und auch Körperempfindungen, die du dabei hast, wie ein verkrampfter Magen oder einen Kloß im Hals zu, nehme alles wahr und atme es in dein Herz, solange, bis sich das ganze auflöst.

Indem du in Situationen, die dir unangenehm sind oder dich sogar belasten, fragst, warum du jetzt Angst hast und welche Glaubenssätze dahinter stehen und bereit bist, dir diese Themen anzuschauen, können sie sich Schritt für Schritt auflösen. Das ist die Basis, mehr sich selbst sein zu können. Situationen, die einen zuvor belastet haben, triggern einen dann zunehmend weniger. Auch gelingt es so, sich aus Situationen, mit denen man einfach nicht glücklich ist, zu lösen, ohne sie weg haben zu wollen.

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