Emotionales Essen

 
 

Emotionales Essen – was ist das; Ursachen; wie auflösen?

Emotionales Essen ist weit verbreitet in unserer Gesellschaft. Gerade auch Hochsensible mit ihrer Gefühlsstärke können zu emotionalem Essen neigen. Aber auch normal Sensible sind häufig von emotionalem Essen betroffen.

In diesem Artikel erfährst du,

  • was emotionales Essen ist

  • was die Ursachen für emotionales Essen sind und

  • wie man sich davon befreien kann.

1. Was ist eigentlich das sogenannte emotionale Essen?

Beim emotionalen Essen liegt ein gestörtes Verhältnis zum Essen vor, das heißt, unser ursprünglich gesundes, natürliches Verhältnis zum Essen, unser Instinkt, ist aus dem Gleichgewicht geraten.

Ein gesundes Verhältnis zum Essen kann man zum Beispiel im Allgemeinen bei Babys sehen. Sie essen beziehungsweise trinken nur, wenn sie Hunger haben. Und sie nehmen genau so viel zu sich, bis sie satt sind, nicht mehr und auch nicht weniger. Auch nehmen sie genau das zu sich, was für sie passt, nämlich (Mutter -)Milch. Sie zweifeln also nicht an der Art des Lebensmittels, auch nicht an der Menge und an dem Zeitpunkt. Dabei entwickelt ein Baby seinen eigenen Rhythmus. Die Mahlzeiten sind im Einklang mit seinen Bedürfnissen. Das ist eine Ernährung entsprechend seinem Instinkt, entsprechend der Signale seines Körpers. Solch eine Ernährung ist von Natur aus balanciert und stimmig. Auch beherrscht solch eine Ernährung nicht ständig unsere Gedanken, sondern wir essen einfach, wenn wir Hunger haben und spüren auch, was und wieviel gerade für uns richtig ist.

Wenn das Verhältnis zum Essen gestört ist, hört man nicht mehr auf die Signale seines Körpers. Habe ich wirklich Hunger? Welches Lebensmittel fühlt sich gerade richtig für mich an? Bin ich satt?

Stattdessen verwendet man Essen zum Beispiel als Ablenkung von unerlösten Themen oder auch, um sich aufzuputschen oder zu beruhigen. Essen dient dann dazu, seine Gefühle, Emotionen wie Frust, schlechte Laune oder Stress durch Überreizung zu verdrängen oder seine innere Leere aufzufüllen. Essen wird zum Ersatz von Liebe. Mit emotionalem Essen versuchen wir also, unsere unerlösten Emotionen durch unerlöste Themen loszuwerden. Somit beherrscht uns dieses Essverhalten.

Emotionales Essen kann sich zeigen durch Kontrolle jedes Bissens, den man zu sich nimmt. Man teilt ein in Erlaubtes und Verbotenes. Und wenn man beispielsweise ein Stückchen der sich verbotenen Schokolade gegessen hat, verurteilt man das als schlecht, und man isst dann gleich die ganze Tafel.

Oder man stopft in Situationen, in denen man sich nicht liebt, Unmengen in sich hinein und übergibt sich vielleicht auch wieder, um dem entsprechenden Thema, das man hat, aus dem Weg zu gehen.

2. Wie kann es zu emotionalem Essen kommen?

Emotionales Essen kann vielfältige Ursachen haben. Oftmals ist das Selbstwertgefühl schwach oder auch die Wahrnehmung der Bedürfnisse seines Körpers gestört. Vielleicht liegen Verletzungen durch Erfahrungen in einem vor und man hat Glaubenssätze gebildet wie, dass man nicht richtig ist, dass man nicht schön ist, dass man nicht liebenswert ist, dass man nicht gut genug ist, dass man zu dick ist, dass man zu viel isst, dass man anders essen soll als man will. Bei Hochsensiblen spielen dabei auch Glaubenssätze wie beispielsweise zu schwach, zu weinerlich, zu empfindlich, zu wenig anpassungsfähig oder belastbar zu sein.

Bei Hochsensiblen besteht häufig bei emotionalem Essen auch ein besonderer Zusammenhang mit Angst vor Schwäche, Überforderung, Überreizung oder vor Gefühlen. Doch hinter dieser Angst verbirgt sich ein Minderwertigkeitsgefühl, dass man nicht richtig oder liebenswert ist, so wie man ist, dass man eine Situation aushalten muss die einem jedoch überfordert. Es ist also letztendlich mangelnde Selbstliebe. Und mit emotionalen Essen versucht man dann, sich die fehlende Selbstliebe zu geben, anstatt sich selbst zuzuwenden, sich selbst liebevoll zu begegnen, so wie man ist und Grenzen setzen zu lernen.

Emotionales Essen kann auch begünstigt werden, wenn wir bereits in der Kindheit viele Fertigprodukte, die ja oftmals Geschmacksverstärker, viel Zucker und Salz enthalten, konsumiert haben. Dadurch können einerseits unsere Geschmacksnerven beeinflusst sein. Zum anderen konnte sich dadurch nicht der natürliche Instinkt für die uns stimmige Nahrungsaufnahme entwickeln. Das heißt, wir haben nicht gelernt, unsere Körperbedürfnisse unserer Wahrheit entsprechend, zu erkennen. Wir erkennen nicht mehr, was der Körper gerade wirklich braucht, um genährt zu sein, um uns wirklich satt und zufrieden und wohl zu fühlen.

3. Wie auflösen?

Da emotionales Essen nichts anderes als ein Symptom dafür ist, dass in uns ablehnende oder selbstbeschränkende Muster vorliegen, genügt es nicht, sich auf dieses Symptom zu konzentrieren, um es sozusagen zu beseitigen.

Vielmehr ist ein ganzheitlicher Weg erforderlich.

Es bedarf sich Zeit für sich zu nehmen, seine inneren Räume wahrzunehmen, um seine Muster und seine damit verbundenen Gefühle und Emotionen zu erkennen und diese wahrzunehmen und lieben zu lernen. Dadurch kann sich das Verhältnis zum Essen Schritt für Schritt wieder entspannen und befreien von Verfälschungen. Auch kann man auf diese Weise mehr und mehr das emotionale Essen akzeptieren und verurteilt es nicht mehr, wodurch es einen zunehmend weniger beherrscht. In der Folge kann man dann auch seinen Instinkt entwickeln, was einem gerade wirklich nährt und welches Lebensmittel gerade für einen passend ist.

Dafür ist erst einmal eine Entscheidung nötig. Man muss sich dafür entscheiden, dafür bereit zu sein sich selbst erkennen, hinzuschauen und wahrzunehmen, nicht mehr aus Furcht, Scham oder Selbsturteil von sich selbst wegzurennen. Auch benötigt es die Entscheidung, sich nicht mehr zu verurteilen. Liebe urteilt ja nicht. Denn heilen kann man nur, wenn man sich dafür entscheidet, heil zu sein. Und vom Ursprung her sind wir schon heil, deswegen haben wir die Selbstheilungskraft auch in uns. Aber wir können es uns erleichtern lassen durch eine Begleitung, die für uns passt.

Wenn wir ein neues Selbstwertgefühl und Körpergefühl entwickeln, öffnen sich auch Tore für eine Ernährungsweise, die uns Freude macht und gut tut, ohne vom Kopf her Pläne zu erstellen, die sowieso nicht dauerhaft erfolgreich sind.

Die Ernährung folgt also unserer Herzensliebe. So können wir Schritt für Schritt auch Veränderungen, die für uns wirklich passen, umsetzen.

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