Ahnenverstrickung erkennen und auflösen

 
 

Ahnenverstrickung erkennen und auflösen

In diesem Artikel erfährst du,

  • was Anzeichen sein können, dass du in Ahnenverstrickungen lebst

  • wie es zu solchen Verstrickungen kommt

  • wie sich bei mir die Verstrickung in Ahnenmustern zeigte und wie ich mich davon befreite

  • wie du dich aus deinen Ahnenmustern lösen kannst.

Mögliche Anzeichen dafür, dass du in Ahnenverstrickungen lebst

Fühlst du dich oftmals fremdgesteuert und daran gehindert, dich selbst zu sein? Leidest du darunter, nicht zu dir stehen zu können? Macht es dich unzufrieden, dich nicht richtig fühlen zu können? Lebst du in dich ermüdenden oder stressenden Beziehungen? Oder hast du Schwierigkeiten, dich auf eine Partnerschaft einzulassen, obwohl du dich insgeheim nach einer glücklichen Partnerschaft sehnst? Übst du einen Beruf aus, in welchem du dich nicht wirklich ausdrücken kannst? Ermüdet dich dein Alltag oder hast du dabei immer wieder andere körperliche Symptome und Bagatellunfälle? Landest du immer wieder in Sackgassen?

Wie kommt es zu solchen Verstrickungen?

Doch erschrecke nicht, wir alle haben Muster von unseren Bezugspersonen, meistens von unseren Eltern, übernommen. Deren mit ihrer Essenz übereinstimmenden, aber auch deren ungeheilte Muster haben wir uns in unserer Kindheit angeeignet.

Denn wir haben uns meist unbewusst so verhalten, dass es unseren Eltern und damit uns selbst gut geht. Wir waren als Kind ja auf sie angewiesen. Und sie waren unser Vorbild. Wir hielten das richtig, was sie glaubten, sagten und wie sie sich verhielten. Auch wenn wir uns damit nicht gut fühlten, machten wir das, was sie für richtig hielten, damit sie guter Dinge waren. Auf diese Weise erhofften wir, dass es uns selbst gut ging. Wir erlernten also Hilflosigkeit und begannen zu glauben, dass dies der Weg sei, glücklich zu sein. 

Als Beispiel meine Ahnenmuster

Meine Oma mütterlicherseits hatte im Krieg früh ihren Mann verloren. Sie hatte drei Kinder. Das Älteste war ein Mädchen, meine Mutter. So musste sie allein gerade stehen für ihre Kinder, sie groß ziehen, für ein Dach über dem Kopf für sie und sich selbst sorgen. Ich erlebte sie als eine Person, die überall einspringt. Sie half in unserer Familie, als meine Mutter krank war und später in der Familie ihrer jüngeren Tochter, wenn diese zur Arbeit ging. Sie kochte und backte und hielt ihre Wohnung in Ordnung. Sie war sehr bodenständig und schien mit ihrem Leben klar zu kommen. Jedoch passierten ihr immer wieder kleine Missgeschicke, wie dass ihr ein Teller zerbrach beim Abwasch oder ihr das Essen anbrannte. Es fiel mir als Kind auf, dass es häufig vorkam und ich spürte, dass sie nicht wirklich bei sich angekommen war. Wenn ich sie besuchte, fühlte ich subtil eine Einsamkeit, als ob etwas fehlen würde.

Meine Mutter wuchs also ohne Vater auf. Auch sie musste einen männlichen Part der Familie übernehmen. Eigentlich war sie nach den Bildern, die ich von ihr gesehen hatte, ein sensibles Kind mit einem etwas verlorenen Blick, der nach meiner Wahrnehmung so wirkte, als ob sie nach ihrem Vater suchen würde. Es war ein Blick des sich verloren Fühlens. Doch sie ließ es sich nicht anmerken, denn sie musste ja stark sein. Sie hatte kleinere Geschwister, die die Zuwendung ihrer Mutter mehr benötigten als sie.  Also war sie tapfer und regelte alles mit sich selbst: ihren Alltag zu schaffen, ihrer Mutter eine Stütze zu sein, einen Beruf zu erlernen. Sie wiederholte also in weiten Teilen das Muster ihrer Mutter, indem sie dazu beitrug, das Leben ihrer Familie auf dem Laufenden zu halten, stark und tapfer zu sein. Ich erlebte häufig, dass sie Dinge mit sich selbst ausmachte und ihren Schmerz oder ihre Wut, die sie dabei hatte.

Auch meine Oma väterlicherseits verlor ihren Mann im Krieg. Sie hatte vier Kinder, das zweite war mein Vater. Auch diese Oma musste sich alleine um ihre Familie kümmern. Bei ihr nahm ich wahr, dass sie unter dem Verlust ihres Mannes litt, dass sie einen stillen Kummer in sich trug. Und ich nahm wahr, dass bei ihr alles ästhetisch schön war: das Haus mit den Rosen davor, der Garten mit harmonisch und romantisch angelegten Blumenbeeten, ihre Kleidung, ihre Frisur. Sie spielte ein wenig Klavier und hatte eine schöne Stimme. Dabei war sie sehr in sich gekehrt und wirkte auf mich, als ob sie sich vom Leben sehr abgeschnitten hatte.

Mein Vater hatte ebenfalls von klein auf die Rolle, die Familie mit zu versorgen. Er half beim Hausbau und übernahm schon mit etwa vierzehn Jahren die Rolle, Jugendgruppen zu leiten, obwohl er sich der Tragweite noch gar nicht bewusst war. Er studierte auf Lehramt und schloss das Studium mit besten Noten ab. In seinem Beruf als Lehrer machte er Überstunden und erschuf seiner Familie, also meiner Mutter, sich und uns drei Kindern eine Existenz in Wohlstand. Er leistete viel und war erfolgreich. Frauen mit Gefühlen waren für ihn schwach oder sogar krank. Seine Mutter mit ihren Gefühlen beispielsweise war in seinen Augen krank. Doch ich spürte schon als Kind, dass sie über dem Verlust ihres Mannes nicht hinweggekommen war. Ich spürte das Leuchten, das von ihr ausging und das fühlte sich für mich als die Wahrheit an. Sie war der Mensch, bei dem ich mich am wohlsten fühlte, denn ich merkte, dass sie nicht etwas von sich verdrängte und funktionierte, sondern sich mit dem Verlust ihres Mann beschäftigte. Auch konnte ich mit ihr richtig von Herzen lachen und liebte ihre Ästhetik.

Neun Monate nachdem meine Mutter und mein Vater geheiratet hatten, kam ich zur Welt. So war meine Mutter gleich wieder in der Position, eine Familie am Laufen zu halten. Sie war still und erfüllte ihre Aufgaben. Auch wenn sie meinen Vater liebte, erlebte ich immer wieder Situationen, in denen sie sich von ihm verletzt und unverstanden fühlte und weinte, ohne etwas zu sagen. Sie machte ihren Kummer, ihre Verletzung beziehungswiese ihre Gefühle also mit sich selbst aus und spielte bezügliche diesen weiblichen Anteils oftmals die Rolle eines Opfers. Andererseits liebte sie sich mehr mit ihrer männlichen Seite, dem Tun, bei dem sie im Allgemeinen eher glücklich wirkte.

Und wie war es bei mir? Ich bin hochsensibel und fühlte von Kind an soweit ich mich erinnern kann alles haargenau, auch die Emotionen anderer, die sie meist selbst nicht (so klar) spürten. Oftmals machte mir das Angst, nämlich wenn es negative Emotionen waren. Doch ich sagte nichts, sprach meine Gefühle nicht aus, spielte die Fröhliche und Brave, damit meine Eltern glücklich sein sollten und letztendlich ich selbst. Ich übernahm also wieder ein Muster meiner weiblichen Ahnenlinie, dass das Weibliche mit dem Fühlen weniger wert ist als das Männliche mit dem Verstand, dass der Verstand richtig ist und Gefühle Schwäche sind. Ich lernte nicht, in meine Gefühle zu vertrauen und sie auszusprechen. So machte ich von Kind an das meiste mit mir selbst aus, wenn ich Kummer hatte oder auch tiefe Freude fühlte. Stattdessen machte ich das Wesentliche mit mir selbst aus und funktionierte ich.

Ich liebte meinen Vater sehr, doch er überschritt immer wieder, sicher unbewusst, meine Grenzen. Beispielsweise versuchte er, mich als Vermittlerin zwischen ihm und meiner Mutter zu benutzten, wenn er ihr gegenüber etwas durchsetzen wollte. Oder er bemängelte meine Schrift und sagte, er würde mir Geld geben, wenn ich „schöner“ schreibe. Ich war sehr verunsichert in Bezug auf die Polarität Nähe und Distanz. Nähe zu zulassen bedeutete damals für mich, mich meinem Vater bei Dingen, die mich beschäftigten anvertrauen zu können, seine Vaterliebe zu mir zulassen zu können und dabei meine Grenzen gewahrt, also eine angemessene Distanz, fühlen und somit unbeschwert nein sagen zu können zu dem, was sich für mich nicht stimmig anfühlte. Folglich hatte ich oftmals Schwierigkeiten, mich abzugrenzen, also nein zu sagen zu dem, was sich für mich nicht stimmig anfühlte. Infolgedessen war es für mich auch schwierig, Nähe zuzulassen aus Angst vor Grenzüberschreitung. Auf diese Weise war ich also gefangen in dem Muster meines Vaters Manipulation bezüglich des Einhaltens von Grenzen.

Ich hatte also Muster meiner weiblichen und männlichen Ahnenlinie übernommen: dass das Weibliche mit dem Fühlen weniger wert ist als das Männliche mit dem Verstand, dass der Verstand richtig ist und Gefühle Schwäche sind, dass ich nicht nein sagen darf beziehungsweise bei allem und immer zur Verfügung stehen muss, wenn ich geliebt werden wollte. Das zeigte sich in meinem Leben lange in der Art und Weise, dass ich ein schwieriges Verältnis zu meinen Gefühle hatte, nicht wirklich in mein Fühlen vertrauen und es auszusprechen konnte. Ich hatte oftmals Angst vor Nähe, obwohl ich in Wahrheit sehr offen bin, da ich Schwierigkeiten hatte, mich abzugrenzen.

Wie ich mich aus meinen Ahnenmustern befreite

Doch machte das meine Seele immer weniger mit, so dass ich mit 43 Jahren in ein Burnout geriet und mich meinen Themen stellen musste, wenn ich nicht zusammenbrechen wollte.

Ich begann, meinen ungeliebten Anteilen in Liebe entgegen zu bringen. Dabei halfen mir die Glaubenssatztransformation und die Grace Integrity®-Codes des kosmischen Christusbewusstseins sehr. Ich begann, mir gegenüber ein neues Gefühl zu entwickeln: ich fühlte zum ersten Mal Selbstliebe und Wertschätzung mir gegenüber, auch wenn ich nicht so war, wie es gerne gesehen wurde und auch, wenn ich Emotionen wie Wut hatte. Das half mir, mich authentischer zu verhalten, auch wenn es in meinem Umfeld auf Ablehnung stieß. Auch wenn es für mich mit Herausforderungen verbunden war, löste ich mich nach und nach von Tätigkeiten, Kontakten und Orten, die mir nicht gut taten beziehungsweise begegnete ihnen in einer neuen Haltung und begann, mich in den Lebensbereichen, die für mich nicht mehr stimmig waren, neu zu orientieren. Ich begann also, die Muster meiner Ahnenlinie zu durchbrechen. Auch wenn es für mich oftmals sehr herausfordernd war, fühlte ich eine ungemeine Befreiung in mir. Und noch immer sind Restmuster da, wo es gilt, hinzuschauen.

Wie du deine Ahnenmuster lösen kannst

Wenn wir etwas im Außen gespiegelt bekommen, was unser Inneres unangenehm berührt, ist es wichtig zu wissen, dass es an unserer eigenen Schwingung liegt, dass wir in Resonanz mit der äußeren Situation gehen. Das heißt, es wird ein von uns ungeliebter oder ungelebter Anteil getriggert. Wenn wir frei sein wollen, gilt es erst einmal anzuerkennen, dass wir selbst uns die Art und Weise, diese Situationen wahrzunehmen, erschaffen. Es geht also darum, dass wir nicht andere beschuldigen und auch uns selbst nicht. Im nächsten Schritt geht es darum, unser Herz zu öffnen für unseren ungeliebten Anteil, ihn zu sehen und ihm unsere Liebe entgegenzubringen. Dabei können sich auch unerlöste Glaubenssätze zeigen, die wir mit damit verbundenen Gefühlen und Emotionen in unserem Unterbewusstsein abgespeichert haben. Auch sie gilt es, in unser Herz zu freizugeben, damit sie sich in Liebe wandeln können.

Zusammengefasst können wir uns nur vom Wiederholen der Muster unserer Ahnenlinie befreien, indem wir nichts und niemanden mehr verurteilen, sondern eine dankbare Haltung für die Lektionen, uns selbst zu lieben, einnehmen lernen, in unser Inneres gehen und unsere entsprechenden ungeliebten Muster in die Liebe bringen.

Ergänzende Artikel:

Wie komme ich in die fünfte Dimension

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